Ich bin Mami geworden Fortsetzung

Was bisher geschah:
Ca. ein Monat ist es nun her, dass wir die zwei Amselbabys im Garten gefunden haben. 
Nach ein paar Höhen und Tiefen hatten wir die Babys endlich soweit, dass sie stabil genug waren um unsere Tagesabläufe und die Nächte zu überwinden. Sie wuchsen wirklich schnell und fingen bereits an mit dem Flügelschlagen zu üben. Zwei Vogelbabys zu hüten ist auf Dauer wirklich herausfordernd, schließlich haben wir ja von Rolf Zuckowski schon gelernt : " Ein Vogelbaby wird niemals satt, weil es immer, immer, immer hunger hat..." So lieb wir unsere Babys auch gewonnen haben - wir freuten uns darauf dass sie bald fligen würden. Nach ca. 2 Wochen rief meine Schwester bei uns an. An dieser Stelle möchte ich gerne erwähnen, dass ich mit meiner Schwester ein sehr gutes Verhältnis habe und es nichts außergewöhnliches ist dass sie bei uns anruft - die Uhrzeit überraschte mich etwas, es war schon spät am Abend. Und weil meine Schwester und ich schon immer eine tierische Verbindung miteinander hatten, ahnte ich schon etwas. Die tierische Verbindung sah in der Vergangenheit in etwa so aus: 
Ich: "Wir werden uns einen Hund zulegen, in drei Monaten holen wir sie ab!"
Schwester: "Wir haben uns auch für einen Hund entschieden! Wir holen unsere auch in drei Monaten ab!"
Ich: "WOW, wo holt ihr sie ab?"
Schwester: "In Köln und ihr?"
Ich:" Auch in Köln, da fahren wir gleich gemeinsam hin!"
Sechs Monate später kam eine ähnliche, tierische Verbindung zu stande:
Schwester: "Hallo ich bins! Hast du kurz Zeit?"
Ich: "Hallo! Ja!"
Schwester: "Wir haben uns entschieden, dass Malou eine Freundin bekommt, wir holen sie in 3 Wochen ab."
Ich: "WOW, wir haben uns auch etnschieden dass Frida eine Freundin bekommt, wir holen sie auch in drei Wochen ab!"
Schwester: "Wo holt ihr sie ab?"
Ich: "In Leipzig, und ihr?"
Schwester: "In Köln, dann können wir diesmal nicht zusammen fahren."
Ich: "Nee, diesmal nicht."
So, das war ein kleiner Auszug aus der tierischen Verbindung zwischen mir und meiner Schwester.
Ich komme also zu dem Abend zurück, an dem zu später Stunde das Telefon klingelte, ich ihre Nummer sah und eine Ahnung bekam was jetzt gleich passiert.
Ich: "Van Overstraeten, hallo?" ( Ich hätte auch hallo sagen können, durch die Vorahnung habe ich aber gehofft dass ich mich verguckt habe und vielleicht doch jemand anderes dran ist, mit dem ich keine tierische Verbindung habe...)
Schwester: "Hallo ich bins!"
Ich: "Hallo!"
Schwester: "Wie gehts?"
Ich: "Danke!" ( mit erwartungsvoller Stimme )
Schwester: "----PAUSE---- Ich habe in meinem Garten zwei Vogelbabys gefunden, könnt ihr sie nehmen?"
Ich: " -------- auch Pause ------- " 
Es folgte ein langes Gespräch aus wie, wo , warum , weshalb und wieso und zwischendurch auch mit ohhhh und ahhhh und letzt endlich dann auch mit uiiiiiii.
Natürlich haben wir Joschi und Emil bei uns aufgenommen, schließlich bin ich ja die neue Vogelbaby Auffangstation.
Die Babys haben wir sofort ins Herz geschlossen und sie gehegt und gepflegt. Die Beiden waren viel kleiner als unsere Amselbabys, ca. halb so groß. WINZIG MINI KLITZEKLEIN!
Nachdem sie eine Woche lang bei uns waren und sehr fit und lebendig wirkten, waren wir umso trauriger als beide nach ca. 8 Tagen gestorben sind. Sie lagen eines Morgens in ihrem Nestchen und haben sich einfach nicht mehr bewegt. Emil und Joschi, so klein wie ein Kinderzeigefinger, bekamen eine wunderschöne Beerdigung in einem unserer Blumentöpfe. Darauf haben wir eine weiße Kletterrose gepflanzt.
Konrad und Jakob hingegen ging es immer besser, mittlerweile tranken sie selbstständig und die kleinen Mehlwürmchen die wir ihnen geben sollten, fraßen sie auch von alleine. Im Wohnzimmer übten sie springen, hopsen, laufen und machten ihre ersten Flugversuche. Es war Zeit, sie an eine Vogelvoliere abzugeben in der sie mehr Platz und Freiheiten hatten. 6 km von uns gibt es so etwas - der Inhaberin übergaben wir vor einer Woche unsere beiden Amselkinder schweren Herzens, immerhin sind wir Mami und Papi geworden und da lässt man seine Kinderchen schon mal ungerne einfach so los.
Einen Tag darauf rief uns die Vogelvoliere-Inhaberin an, Konrad geht es gar nicht gut, er sitzt nur in der Ecke und rührt sich kaum noch. 
AAAAHHHHHHH!!!!! Schnell zur Vogelvoliere gefahren, aber leider zu spät angekommen - Konrad, der größere von unseren Babys - ist gestorben.
Weil Jakob auch seltsam still geworden ist und die Vogelvoliere Mutter sagte dass sie wohl heimweh bekamen, nahmen wir also Jakob wieder mit zu uns nach Hause.
Konrad hat ebenfalls eine wunderschöne Beerdigung in einem unserer Terracotta Töpfe mit rosa Kletterrosen bekommen. Jakob geht es so weit wieder besser, obwohl er nicht mehr so viel singt und piepst wie vorher als sein Bruder noch neben ihm mit sang und mit piepste.
Jakob macht weiterhin in unserem Wohnzimmer seine Flugversuche, in einer Woche werden wir es nochmal mit der Voliere versuchen.
Wie wundervoll: Ich habe in meinem Leben nicht wirklich viel Interesse an Vögeln gehabt, seit dieser Erfahrung sehe ich die Tiere mit ganz anderen Augen. Ich liebe Jakob sooooo sehr. Er ist ein Schatz und ein ganz wundervolles, sensibles und liebenswertes Tierchen.
An seinem Verhalten merkt man, dass sein Bruder nicht nur uns Menschen fehlt.
Fortsetzung folgt...



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